Birgit Pausch, geboren am 7. 2. 1942 in Breslau. Nach der Vertreibung ihrer Familie am Ende des Zweiten Weltkrieges verbrachte sie Kindheit und Jugend in Düsseldorf. Dreijährige Ausbildung als Schauspielerin auf der Falckenbergschule in München. Engagements in Bremen von 1964 bis 1967, danach in Berlin. Pausch lebt seit 1973 in Florenz.
* 7. Februar 1942
von Timothy Kyle Boyd
Essay
Mit ihrer ersten Erzählung „Die Verweigerungen der Johanna Glauflügel“ schrieb Birgit Pausch 1977 den ersten „Text der ,Frauenliteratur‘, der nicht aus der Ich-Perspektive erzählt ist“ (Weigel, S.67) – ein formal-technischer Hinweis auf eine Abseitsposition, die sie mit ihrem Schreiben immer grundlegender eingenommen hat. In ihren Erzählungen stellt Pausch die allmähliche Bewußtwerdung einer Frau dar, die sich kritische Wahrnehmungsmöglichkeiten erarbeitet und zur Enträtselung einer negativ auf sie einwirkenden Ordnung einsetzt. Ihre Protagonistinnen erproben Spielräume radikaler Subjektivität im Kontext einer regressiven sprachlichen und politischen Wirklichkeit. Pausch entwirft ein Konzept von „Emanzipation“, das nur bedingt mit „feministischer“ Kritik am Patriarchat verträglich ist, und setzt statt dessen auf eine die Geschlechtertrennung übergreifende Einsicht in eine ,katastrophale‘ Dimension der Nach-Moderne.
Für Johanna Glauflügel drückt sich die ,Katastrophe‘ in jedem Bereich ihres alltäglichen Lebens aus. Bei ihrer Arbeit als Krankenschwester erlebt sie, wie eine Frau, ...